Derzeit liegen 902 von 1440 möglichen Erinnerungen für »Phase I« vor.
In »Phase II« sind Beiträge für 339 von 1440 möglichen Minuten online.
Neues Vorwort zur Phase II
Was lese ich am 16.10.2006 bei SPIEGEL ONLINE?
»Die British Library startet ein Mega-Projekt: Alle Briten sind aufgerufen, den morgigen Dienstag in einem Blog zu dokumentieren. Die Aktion soll künftigen Generationen einen Einblick in unseren Alltag bieten - ›je profaner, desto besser‹.«
Keine schlechte Idee, aber vor allem: keine neue! »Ein Tag in einem Leben«? »Profan«? Das ist 23:40 par excellence! Das können Sie auch, liebe Leser außerhalb des Commonwealth ;) – und wie! Ganz anders nämlich.
Seit 16.10. läuft »Phase II« des kollektiven Gedächtnisses »23:40«. Hierfür gilt:
- Für jede Minute des Tages gilt es einen Beitrag zu verfassen – oder abzurufen. An diesen Beitrag kann sich das kollektive Gedächtnis später nur zur entsprechenden Uhrzeit erinnern! So soll »ein Tag in vieler Leben« entstehen - nicht an einem Tag gesammelt allerdings, dazu ist 23:40 nicht bekannt genug. Wir sammeln in »Phase II« Ihren Tag eine Weile lang zusammen – vielleicht eine Woche lang, aber maximal bis Ende des Jahres.
- Anders als in »Phase I« werden nach Abschluss der Phase alle eingehenden Beiträge je Uhrzeit berücksichtigt. Sie können also auch Beiträge für Uhrzeiten einreichen, zu denen bereits andere Beiträge eingereicht wurden. Je mehr Erinnerungen zu einer Uhrzeit vorliegen werden, umso schwieriger wird es natürlich werden, diese später in Echtzeit zu lesen – anders: sich an alles zu erinnern.
- Sie müssen Ihren Beitrag einer Minute zuordnen, mit der der Beitrag auch etwas zu tun haben muss: Bestenfalls handelt Ihr ganzer Beitrag nur in eben dieser Minute. Anderenfalls beschreibt die gewählte Minute zum Beispiel Anfang oder Ende Ihres Beitrags. Wenn Sie beschreiben, wie Sie morgens um 3:12 aufgewacht sind, ordnen Sie den Beitrag vielleicht der Uhrzeit 3:12 zu. Um nur ein sehr profanes Beispiel von all den Dingen zu nennen, die so Ihren ganz normal alltäglichen Wahnsinn ausmachen.
- Nur reale Beschreibungen Ihres Alltags. Keine Poesie, keine Lyrik, keine Fiktion. Dafür gibt es Phase I des Projekts. In »Phase II« eben bitte nicht »Kinder, wie die Zeit vergeht!« phrasieren oder »Wat soll der Quatsch???« oder »Gibt es Zeitgleichheit? Ist überall ›Jetzt‹, wenn es bei mir Jetzt ist? Und wann überhaupt ist jetzt?« philosophieren. Sondern Ihren Alltag beschreiben, bitte schön.
- Warum erscheinen die Beiträge nicht sofort? – Also gut, zugegeben: ich kann mir nur zu gut vorstellen, dass es genug Irre gibt, von denen ich nicht wissen möchte, wie sie ihren Tag verbringen. Ich werde also die im Netz übliche inakzeptable Nazi-, Porno- und auch nur die einfache Spam-Hirnwichse ausfiltern.
- Aus dem letzten Punkt folgert unweigerlich, dass natürlich niemand irgendeine Art von Recht auf Veröffentlichung seines Beitrags/seiner Beiträge hat.
- Und noch eins: »Je profaner, desto besser«
Bleibt nur noch zu hoffen, dass dieser Aufruf nicht unerhört bleibt. Geben wir dem Alltag Zucker, machen wir ihm Feuer unter dem Hintern!
Guido Grigat, 16.10.2006
Das langjährig dieses Projekt einleitende Vorwort von Claudia Klinger (geschrieben am 11.11.1997 in der Mailingliste Netzliteratur) gibt es selbstverständlich weiterhin!
